Absurdität

Close to you (and think of the song)

Tanz x Physical Theatre von Yi-Chun Liu
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

  • Uraufführung
  • Großes Haus

Meine Gefühle kann man sich vielleicht vorstellen, aber sie lassen sich kaum beschreiben.
Yann Martel

An einer Bahnstation scheint die Zeit aus den Fugen zu geraten: Während eine Gruppe von Menschen auf den Zug oder vielleicht etwas Anderes wartet, beginnen sich ihre unterschiedlichen Leben und Geschichten zu verbinden und aneinander zu brechen. Mit faszinierender Detailgenauigkeit, als würde die Choreografie nahe heranzoomen und dabei die von ihnen erlebte Zeit dehnen, werden ihre inneren Zustände, Erinnerungen, Hoffnungen und Ängste entblößt. Der Kontrast dieser Intimität zur äußeren Fassade in der Öffentlichkeit lässt einen surrealen Blick auf alltägliche Situationen entstehen. „Der Bahnhof“ ist normalerweise ein Ort, an dem Emotionen zurückgehalten und verborgen werden; hier wird er zur Landschaft, in der sie sich ihren Weg zu ungewöhnlichen Ausdrucksformen bahnen. In diesem paradoxen Zustand werden die vermeintlichen sozialen Gesetzmäßigkeiten dieser Orte hinterfragt sowie die Beziehung zu uns selbst und zu den Menschen um uns: Wie sind wir mit Anderen verbunden, selbst wenn wir es im Alltag nicht wahrnehmen? Das Auftauchen eines Outsiders stellt schließlich die Trennung zwischen Realität und Darstellung komplett in Frage. Der Abend ist ein Spiel mit Zeitlichkeit, mit dem Wechsel zwischen Innen- und Außenperspektive, zwischen skurriler Komik und tragischem Ernst.

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass in einzelnen Szenen Stroboskop-Licht verwendet wird.

Time seems to bend at a railway station: While a group of people wait, for a train or perhaps something else, their distinctive lives and stories start to merge and refract. With fascinating attention to detail, as if the choreography were zooming closer to and stretching the time experienced by them, their internal states, memories, hopes and fears are exposed. The contrast between these intimate worlds and the quotidian public setting creates a surreal counterpoint; normally this is a place in which emotions are restrained and hidden, but here ‘the station’ becomes a landscape of expression in unusual and particular ways. Paradoxically this makes us question the nature of this supposed venue of inexpressibility and makes us re-look at our own lives and those around us: how connected we are to others in everyday life even if we aren’t aware of it? Then an outsider arrives to call into question this separation between reality and representation. It is an evening that plays with temporalities, with the alternating between the internal and external and oscillates between surreal comedy and intense tragedy.

Dauer: 1 Stunde und 15 Minuten


Regie & Choreografie Yi-Chun Liu
Bühne & Kostüme Sabina Moncys
Lichtdesign Kevin Weidlich
Dramaturgie Caroline Rohmer
Choreografische Assistenz, Rehearsal Director und Abendspielleitung Niv Melamed

Mit

Andere zumeist solistische Tanzminiaturen erzählen pointiert von Alltagssituationen, die jedem (Bahn fahrenden) Zuschauer auf die ein oder andere Art bekannt vorkommen. […] Kühle Elektroflächen von Raphaëlle Latini wechseln sich immer wieder mit dem titelgebenden Softpop-Stück der Carpenters, das sich in den Gehörgängen festsetzt und die Bühne als Ort des Übergangs markiert. So oder ähnlich klingt das an vielen Bahnhöfen, Flughäfen, Hotellounges.

Apropos: Gestaltet von Sabina Moncys ist diese Bühne in ihrer Klarheit wohl eine der gelungensten, die seit langem im Stadttheater zu sehen war.

Gießener Anzeiger

Die Körper nehmen kuriose, wie fremdbewegt wirkende Formen an, manchmal meint man in den Gesichtern Bestürzung, Verwirrung zu erkennen, meist aber sind die Beteiligten erstaunlich gelassen. […] Das Thema dieses 75-minütigen Stückes, das nur mit Geräuschen und zarter Knurpsel-Musik (Raphaëlle Latini) unterlegt ist, ist die Fremdheit und der Umgang damit – ja, aber woher kommst du wirklich, wird etwa gefragt. Aber gleichsam schwebend, nie aufdringlich wird das Thema abgehandelt – die Frau vom anderen Stern vertritt es mit stiller Anwesenheit. Und nicht nur über die DB-Ansage lässt sich lachen, sondern auch über die gebeutelten Menschlein

Frankfurter Rundschau

Es geht um Grenzräume, sogenannte Liminal Spaces, in denen die Realität zu einer seltsamen Atmosphäre mutiert, zur Fremde, in der Lichtverhältnisse herrschen wie in einem alten Film. Es wiederholt sich derselbe Zeitraum, er wird bedrohlich, fiktiv und surreal, wenn der Koffer versucht, seinen Besitzer (Omar Torrico Real) ins Gleisbett zu ziehen, oder die Reisende all ihr Sachen und auch sich selbst hinwirft.

Gießener Allgemeine Zeitung




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Haus der Karten
Theaterkasse + Tickets im Dürerhaus
Kreuzplatz 6, 35390 Gießen

Infos und Karten
Tel.: 0641-7957 60/61
theaterkasse@stadttheater-giessen.de

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