faulender Mond
Schauspiel von Anaïs Clerc
- Uraufführung
- Premiere 12. Oktober 2024
- Kleines Haus
in meinen gloriöseren tagen bin ich ziemlich lunar gewesen und wahnsinnig rastlos, in den gliedern krachend u griffig, im wipfel wild, es rauschte, ich genoss und litt zeitgleich ...
Maren Kames
Antje und ihre namenlose Aushilfe stehen in einer Fleischerei und bereiten Wurstwaren zu. Hier ist es überschaubar, das Geld stimmt, die Leute sind nett. Geplant war es trotzdem nicht. Eigentlich mochte Antje ihren bisherigen Job als Fahrkartenkontrolleurin, ehe sie rausgeworfen wurde. Zu sehr hatte sie sich zum Big-Moon-Joker hingezogen gefühlt, einem Spielautomaten, der sich nicht satt schlucken konnte an ihren Münzen. Antjes Kollegin ist noch nicht lang hier. Eigentlich wollte sie einmal Schauspielerin werden, bevor das Kind in ihren Bauch einzog. Wer bei all dem immer schon zugesehen hat, ist der Mond. Auch jetzt, wo sie lustige Sandwiches mit Wurst belegen. Für wen, wissen sie nicht so genau – und als auch hier die Kündigung kommt, bleibt nur der Griff nach den Sternen.
Anaïs Clerc schreibt melancholisch und mit skurrilem Witz von zwei sehr unterschiedlichen Frauen, die doch vieles gemeinsam haben. Vom Leben enttäuscht waten sie durch die Dunkelheit, kommen vom Weg ab, und fallen den Versprechungen einer Partei anheim. Aber dann ist da ja noch der Ausweg hoch zum Himmel.
Dauer: 1 Stunde 45 Minuten ohne Pause
Mit
- Sie Nina Plagens
- Antje Carolin Weber
- Kind (ungeboren) Noémie Ney
- Big-Moon-Joker (Spielautomat) Pascal Thomas
- Pianist Wolfgang Wels, Sorin Mogos
Sie [Regisseurin Amelie von Godin] bleibt nahezu komplett am Originaltext, zelebriert die situativ erzählerischen Momente intensiv und kann mit dem Bühnenbild von Kristin Buddenberg auf ein Setting setzen, das die abschreckend kalte Atmosphäre des steril gekachelten Wurstladens mit der magischen Poesie des Mondes und der Fantastik beim Auftritt des ungeborenen Kindes, der „wichtigen Frau“ und eines verführerischen Spielautomaten vortrefflich verbindet.
Gießener Allgemeine Zeitung
Blut, Arbeit, Leben. Die ältere Antje, von Carolin Weber zutiefst glaubwürdig, wütend und traurig, müde und kraftvoll in Szene gesetzt, weiß vermeintlich, wie das alles geht. […] Den [Spielautomaten »Big-Moon-Joker«] verkörpert Pascal Thomas ganz wunderbar als eindringlichen Verführer.
Gießener Anzeiger
Nina Plagens lässt brillant vergessen, dass „sie“ keine Schauspielerin werden durfte, denn sie verkörpert „sie“ als Schauspielerin eindringlich und klar, mit Witz und Körpereinsatz.
Gießener Anzeiger
Wie schwer Wunsch und Wirklichkeit miteinander vereinbar sind, zeigt aber gerade dieses ungeborene Kind, dem Noémie Ney (im Studiojahr an der HfMDK Frankfurt) als anspruchsvoll seine Bedürfnisse einfordernder Embryo im mit blassroten Tüllwogen an eine Placenta erinnernden Kleid eine Stimme gibt. Ein starker Auftritt, der neugierig macht auf weitere Rollen für den Ensembleneuzugang.
Gießener Allgemeine Zeitung
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