Sensibilität

Gloria

Schauspiel von Hannah Zufall

  • Uraufführung
  • Premiere 20. September 2025
  • Kleines Haus

Sie sollten ein Deo verwenden, das weniger auf überspannten Zitrus und mehr auf mineralische Thermik setzt. Das würde diesen klammen Geruch von übersäuerter Einsamkeit neutralisieren.

Gloria ist jung, schlagfertig und selbstbewusst. Dank der experimentellen Erziehung ihrer Mutter kann sie so gut riechen wie ein Hund. Zu schön, um wahr zu sein? Für Gloria ist ein Kaffee eine Reizüberflutung von achthundert Einzelnoten und Menschen sind ein offenes Buch aus Schweiß, Angst und Parfüm. Ihr Talent führt sie immer wieder in komplizierte Beziehungen und irgendwann in die Einsamkeit. Gefühle, Krankheiten, Geheimnisse? – Gloria riecht sie alle und hat endgültig genug davon, da sie das Leben auch mit allen anderen Sinnen genießen will.
In Zeiten, in denen wir die Welt vor allem audiovisuell wahrnehmen und Fake News an zweifelhafter Macht gewonnen haben, geht Hannah Zufall in ihrem Text instinktsicher und ohne Täuschung der Nase nach. Wo aktuell ökologische, kriegerische und kapitalistische Zerstörung das Geschehen bestimmen, erzählt sie von der Kraft menschlicher Sensibilität.

Dauer: 90 Minuten ohne Pause


Sat 18.10.2025
20:00 - 21:30 h - Einführung um 19:30 Uhr | Foyer Kleines Haus


Fri 07.11.2025
20:00 - 21:30 h - Einführung um 19:30 Uhr | Foyer Kleines Haus


Fri 14.11.2025
20:00 - 21:30 h - Einführung um 19:30 Uhr | Foyer Kleines Haus


Sat 29.11.2025
20:00 - 21:30 h - Einführung um 19:30 Uhr | Foyer Kleines Haus

Regie Simone Sterr
Bühne Gitti Scherer
Musik Jojo Büld
Dramaturgie Tim Kahn
Regieassistenz und Abendspielleitung Sasha Schewelew
Ausstattungsassistenz Eliana Beltrán Palacio

Mit

Dascha Ivanova spielt diese junge Frau zwischen nüchternem Blick auf die Welt einerseits, aber auch Zerquältheit und Trauer über den Verlust ihrer Mutter andererseits. Geschickt streut das Schauspiel auch immer wieder dezent aufscheinende Querverbindungen ein, die das herrisch-kühle Auftreten der Mutter ebenso plausibel machen wie die durchscheinende Traurigkeit des Müllmanns. Und schließlich gibt es auch einige Momente leisen Humors. […]

Vor allem aber schärft dieses 90-minütige, souverän inszenierte und überzeugend gespielte Schauspiel einen Sinn, der diese Würdigung vollkommen verdient hat. Auf dem Heimweg, im Bahnabteil, riecht es an diesem Abend deutlich nach Tabak, Schweiß und Salami.

Gießener Anzeiger

Der Hingucker des Abends ist das Bühnenbild von Gitti Scherer.

Gießener Allgemeine Zeitung

Die erste Szene gehört der Mutter – mit starker Präsenz gezeichnet von Anna Huberta Präg, die stets eine geheimnisvolle Aura umgibt.

Gießener Allgemeine Zeitung

Zufalls ausgefeilter Text hat Witz und setzt gekonnt verblüffende Pointen.

Gießener Allgemeine Zeitung

Hannah Zufall, ist eine Sprachvirtuosin. Ihre Beschreibungen gehen oft in dichterische, gebundene Sprache über. […] Das Gießener Ensemble geht mit solch bedeutungsgeladenen Sätzen locker um. Es macht im „Kleinen Haus“ buchstäblich junges Theater, bunt, schwebend und sehr körperlich. […]

Wiesbadener Kurier

Im Kleinen Haus ist Glorias Welt ein Labor, das halb nach Frankenstein, halb nach Suppenküche aussieht (Bühne Gitti Scherer, Kostüme Carlotta Schuhmann). Aus den Abluftschläuchen in glitzerndem Silber kriecht nicht nur die immer noch dominante, aber sich in der Demenz verlierende Mutter (Anna Huberta Präg) mit dem sprechenden Namen Altheia, nach der Göttin der Wahrheit, hervor. Es kommt auch der „Quittenmann“, ein Müllmann ohne Geschmackssinn (Joey Nashaa Scholl), in den sich Gloria verliebt. Doch in diesem Stück ist wenig so, wie es auf den ersten Blick scheint. Das gilt auch für Gloria selbst (Dascha Ivanova), die sehr besserwisserisch und sperrig ihre Geruchsanalysen schmettert, aber dann doch noch sympathischer wir, vor allem im Dialog mit Milena (Nina Plagens), die unbedarft und naturschlau bald mehr ist als nur die Pflegerin der Mutter.

Frankfurter Allgemeine Zeitung




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