History and Venues


Die Erbauung des Gießener Stadttheaters geht zurück auf eine Bürgerinitiative, die aus Anlass der 300-Jahrfeier der Universität eine feste Theaterspielstätte forderte. Das freistehende klassizistische, aber teilweise vom Jugendstil beeinflusste Gebäude wurde 1907 von dem Architektenbüro Fellner & Helmer erbaut. Für das neue Theater spendeten Gießener Bürger zwei Drittel der Bausumme. Daher steht noch heute über dem Portal geschrieben: „Ein Denkmal bürgerlichen Gemeinsinns". Eröffnet wurde das Stadttheater Gießen am 27. Juli 1907 mit „Vorspiel auf dem Theater“ aus Goethes "Faust I", „Der Zerbrochene Krug“ von Kleist sowie „Wallensteins Lager“ von Schiller.

Erster Intendant wurde Hermann Steingoetter, der schon seit 1903 als Direktor in Gießen wirkte. In den ersten zwanzig Jahren dominierte das Sprechtheater, das 1932/1933 durch ein eigenes Orchester zum Musiktheater erweitert wurde.

Am 6. Dezember 1944 fiel das Zuschauerhaus Brandbomben zum Opfer. Weil die finanziellen Mittel fehlten, konnte das Dach nur notdürftig repariert werden und erst sechs Jahre später, im Jahr 1951, kam es mit Hilfe einer Theater-Tombola zu vollständigen Renovierungsarbeiten. Dabei wurden der Zuschauerraum, das Foyer und die Kassenhalle saniert, die historischen Stilelemente gingen jedoch bei den Arbeiten verloren. Die Wiedereröffnung des Theaters fand am 18. November 1951 mit Richard Wagners „Tannhäuser“ statt. Heute ist das Stadttheater eines der wenigen erhaltenen Vorkriegsgebäude in der Gießener Innenstadt.

1978/1979 kam es zu einem weiteren Umbau, wobei man den Zuschauerraum in ein Rangtheater umwandelte. Das Foyer und die Kassenhalle stellte man stilgetreu wieder her. Ebenso die Jugendstil-Fensterfront des Foyers aus dem Jahre 1907.

1998 fand der bislang letzte Umbau statt, wobei man den Zuschauerraum mit einer Akustikdecke und einer neuen Bestuhlung ausstattete. Zudem wurden im 1. Stock die Logen wieder installiert und die Obermaschinerie sowie der Schnürboden vollständig saniert.

Neben dem Großen Haus mit seinen rund 600 Plätzen besteht mit einer Studiobühne seit September 2014 eine zweite Spielstätte mit rund 99 Plätzen. Das taT folgte auf das Theater im Löbershof (TiL) sowie die Zigarrenfabrik, die nach bzw. vor 1991 als Zweit-Spielstätten dienten. 2009 wurde das neu gebaute Rathaus mit Kunsthalle, Konzertsaal, Stadtbibliothek und großem Atrium, in dem auch Konzerte musiziert werden können, eröffnet; vier Jahre danach dann direkt daneben ein großes Kino. Einzelne Kinoräume nutzt die Technische Hochschule Mittelhessen für Vorlesungen und Seminare, zusätzlich hat sie aber noch eigene Stockwerke. Unter dem gleichen Dach ist jetzt auch die Studiobühne untergebracht. Mit der Spielzeit 2022/2023 wird diese Spielstätte in „Kleines Haus“ umbenannt.

Mehr als 250 Mitarbeiter:innen arbeiten am Stadttheater Gießen in rund 50 verschiedenen Berufen. Über die hauseigenen Produktionen hinaus pflegt das Stadttheater Koproduktionen mit anderen Theatern, mit den Hochschulen in Frankfurt, Gießen und der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main im Rahmen der Hessischen Theaterakademie sowie mit den Veranstaltern und Vereinen der Stadt Gießen. Partnerschaften bestehen mit dem Staatstheater Darmstadt, Oper und Schauspiel Frankfurt, dem Stadttheater Heidelberg, dem Nationaltheater Mannheim, dem Staatstheater Kassel, dem Staatstheater Mainz, dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden und dem Hessischen Landestheater Marburg. Außerdem begann das Theater Kooperationen mit der Freien Szene, auch und vor allem mit dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Gießener Universität. 


Intendanten und Intendantinnen:

Hermann Steingoetter (1907–1928), Rudolf Prasch (1928–1933), Hanns König (1933–1935), Hermann Schultze-Griesheim (1935–1941), Hannes Razum (1941), Hans Walter Klein (1941–1943), Anton Ludwig (1943–1945), Kurt Sauerland (1945–1946), Gerd Bries (1946–1948), Adolf Rampelmann (1948–1949), Kurt Sauerland (1949–1950), Anton Ludwig (1950–1954), Friedrich Brandenburg (1954–1958), Wolf Dietrich von Winterfeld (1958–1963), Willi Kowalk (1963–1966), Dietrich Taube (1966–1978), Reinald Heissler-Remy (1978–1988), Jost Miehlbradt (1988–1993), Robert Tannenbaum (1993–1996), Guy Montavon (1996–2002), Cathérine Miville (2002-2022), Simone Sterr (ab der Spielzeit 2022/2023). 

Generalmusikdirektoren:

Fritz Cujé (1933–1935), Paul Walter (1935–1940), Otto Söllner (1940–1944), Karl-Heinz Eckert (1946–1948), Willy Czernik (1948–1954), Emil Häusler (1954–1957), Wolf Dietrich v. Winterfeld (1957–1963), Rudolf Sailer (1963–1965), Gerd Heidger (1965–1991), David de Villiers (1991–1997), Michael Hofstetter (1997–1999), Herbert Gietzen (kommissarisch 1999–2000), Stefan Malzew (2000–2002), Herbert Gietzen (kommissarisch 2002–2003), Carlos Spierer (2003–2011), Michael Hofstetter (2012–2019), Florian Ludwig (2020-2022), Andreas Schüller (ab der Spielzeit 2022/2023).

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