L’elisir d’amore (Der Liebestrank)
Oper von Gaetano Donizetti
Text von Felice Romani
nach August Eugène Scribes
Libretto zur Oper „Le Philtre“ von Daniel François Esprit Auber
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
- Premiere 04. Oktober 2025
- Großes Haus
Liebe zu verbreiten ist heutzutage eine gefährliche Angelegenheit.
Nemorino ist bis über beide Ohren in die wohlhabende Gutsbesitzerin Adina verliebt, doch sie scheint ihm unerreichbar. Plötzlich taucht der ominöse Quacksalber Dulcamara auf und verspricht Abhilfe durch einen vermeintlichen
Liebestrank. Damit setzt er eine aberwitzige Achterbahn der Gefühle in Gang: Gewürzt mit je einer Prise Alkohol, brütender Sonne, unglaublicher Zufälle, subtiler Intrigen und einer unverhofften Erbschaft zieht der Trank schließlich die ganze Gesellschaft in seinen Bann. Mit ihrer 1832 uraufgeführten musikalischen Komödie schufen Gaetano Donizetti und Librettist Felice Romani nicht nur eine urkomische und zugleich anrührende Liebesgeschichte, sondern auch ein Lehrstück über Verführungskunst und Manipulation.
Dauer: 2 1/2 Stunden inkl. einer Pause
Mit
- Adina Julia Araújo
- Nemorino Ferdinand Keller
- Nemorino (10.10, 31.10.,21.11.) Edgardo Rocha
- Belcore Ilya Lapich
- Dulcamara Clarke Ruth
- Gianetta Sora Winkler, Elisabeth Wrede
- Opernzufall Heinz-Dieter Schmerer
- Straßenmusiker Alexander Pankow
- Opernchor des Stadttheaters Gießen, Extrachor des Stadttheaters Gießen, Philharmonisches Orchester Gießen
Tamara Heimbrock hat ein Händchen für Kurzweil. Leerlauf gibt es bei ihr nicht. Den Inhalt der Oper peppt sie mit einem steten Fluss an Ideen auf, zeigt Screwball und Comic. Alles fügt sich ins Gesamtkonzept. […] Der Sound atmet südländisches Flair. Die Chemie stimmt auch zwischen den Protagonisten. Alle sind in Spiellaune. Vorn dabei Ferdinand Keller. Mit Talent im humoristischen Fach gesegnet, verkörpert der Tenor den tollpatschigen Bauernbuben Nemorino mit Aplomb. Stimmlich hat Keller zugelegt. Seine Arie „Una furtiva lagrima“ zu Harfe und Fagott bezirzt. […] In der Rolle der Adina steht Sopranistin Julia Araújo bereit, die schon beim letzten Donizetti vor drei Jahren als Caterina Cornaro glänzte. Nun gibt sie im grünen Hosenanzug eine launige Gutsbesitzerin, auf die Nemorino, zu Beginn mit weichen Knien, ein Auge wirft. Mal keck, mal verstimmt, zeigt Araújo Spielwitz, ihr gut austarierter Sopran verfügt über glasklare Spitzen. […] Clarke Ruth im schillernden Quacksalber-Outfit verleiht jenem Liebestrankbereiter Dulcamara Charme. Sein flexibler Bass wird in den richtigen Momenten wohlig tief. Einen Tipp hält er bereit: Wein schütteln und zügig konsumieren, damit der Stoff seine Wirkung entfalten kann. Sora Winkler hat als Bauernmädchen Gianetta bezaubernde Momente. […] Die Mitglieder des Opern- und Extrachors sind mal wieder eine Wucht. […]
Mit spielerischer Leichtigkeit meisterten der Chor und die Solisten ihre anspruchsvollen Partien und verzückten das Publikum mit Charme und Humor. […] Eine glänzende Darbietung lieferten Ferdinand Keller und Ilya Lapich, als Belcore die Geldnot Nemorinos ausnutzt, um seinen Rivalen zu rekrutieren. Überhaupt gelingt es den Solisten und dem Orchester durchweg, den hohen Ansprüchen von Donizettis Oper mit Blick auf die Dynamik gerecht zu werden. Die klaren Stimmen bleiben im Vordergrund, während das Timing des Orchesters dank Dirigent Jan Croonenbroeck insgesamt ausgezeichnet funktioniert. […] Ein fulminantes Schauspiel, getragen von den eingängigen und leicht wirkenden Belcanto-Klängen, garniert mit klaren Arien und Duetten verfehlten ihre Wirkung nicht: Rauschender und wertschätzender Applaus besiegelten den Start in die neue Saison.
Tamara Heimbrock versteht ihr Handwerk, setzt bekannte Stilmittel wie etwa das Einfrieren von Bewegungen punktgenau ein und würzt alles mit einer Prise Slapstick – gerade so viel, daß die Szenen nie in Klamauk umkippen. Das ungemein agile Ensemble setzt die locker-gewitzte Inszenierung mit großer Spielfreude um. […] Ferdinand Keller erweist sich als Erzkomödiant. Wie er die Figur des unglücklich Liebenden mit Mimik, Blicken, Gesten, Körperhaltung, ja in jeder Bewegung auf die Bühne bringt, ist phänomenal. […] Auch Clarke Ruth weiß sein Talent für Komik in der Rolle des Quacksalbers Dulcamara auszuspielen. […] Julia Araújo darf dabei einmal mehr ihre Kompetenz im Belcanto unter Beweis stellen mit einem frischen Timbre und mühelosen Koloraturen. Das quirlige Treiben auf der Bühne bekommt adäquate Unterstützung aus dem Orchestergraben. Jan Croonenbroeck hält seine Musiker zum zugleich lockeren wie präzisen Spiel an, wählt überwiegend flotte Tempi und ist den Sängern ein verläßlicher Begleiter. Der Saisonauftakt in der Musiktheatersparte ist dem Stadttheater Gießen mit dieser unverkrampft lockeren und ebenso werkadäquaten wie einfallsreichen Produktion überzeugend gelungen.
Eine kleine komische Wohlfühloase. Eine Oper, mit vielen schönen Melodien, einer netten Geschichte und das alles mit einer großen Lust am Spielen und humorvollen Momenten serviert – da wundert es nicht, dass das Publikum die Premiere in Gießen mit Begeisterung aufgenommen hat.
Haus der Karten
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