Prozess

Der Staat gegen Fritz Bauer

Schauspiel nach dem Film von Lars Kraume

  • URAUFFÜHRUNG
  • Großes Haus

Wie das Wort Widerstand mit Mündern formen, die dort sprechen lernten, wo Dissidenz gemeinhin als unmöglich galt?
Enis Maci

Fritz Bauer hat eine Vorliebe für die Musik Tschaikowskis, modisch karierte Socken an den Füßen, und sobald er sein Büro verlässt, betritt er Feindesland. NS-Kriegsverbrecher aufzuspüren und in Deutschland vor Gericht zu stellen ist sein erklärtes Ziel, wobei ihm die Gesichter der Vergangenheit hinter jeder Tür auflauern, weil sie ihre alten Plätze hinter den Schreibtischen der Justiz längst wieder besetzt haben. Zwischen Bauer und den Königen von Gestern beginnt ein Spiel nach alten Mustern, die ihn auch mit dem eigenen Jüdischsein und seiner Homosexualität konfrontieren. Widerspenstig und eindringlich erinnert die Geschichte des unbeugsamen Fritz Bauer heute wieder daran, welchen Stellenwert freiheitlich-demokratische Ideale in einer Zeit haben, in der Nationalismus, Populismus und Korruption wieder salonfähig sind.

Wir empfehlen den Besuch der Vorstellung für alle ab 16 Jahren. Lehrplanrelevante Informationen zu dieser Produktion finden Sie hier.


„Dieser Abend gehört Roman Kurtz. Er spielt in »Der Staat gegen Fritz Bauer« den unbeugsamen Generalstaatsanwalt, der NS-Kriegsverbrecher Adolf Eichmann vor Gericht bringt. Der Jubel am Ende der Uraufführung im Stadttheater gilt ihm – aber auch dem Ensemble und Regieteam. […] Denn Regisseurin Jenke Nordalm macht aus der Filmvorlage von Lars Kraume einen umjubelten Theaterabend, der die Ernsthaftigkeit des Themas mit der genau richtigen Portion Unterhaltung, Zeitkolorit und »Film noir«-Ästhetik verbindet. […] Wenn zu Beginn der Aufführung pinguinartige Frackträger zu 50er-Jahre-Persil-Reklame aufmarschieren, um ihre Westen weiß zu waschen, dann ist der Ton der Inszenierung gesetzt. Regisseurin Jenke Nordalm hat mit Stadttheaterdramaturg Tim Kahn das Drehbuch nicht nur theatertauglich gemacht, sondern daraus eine so unterhaltsame wie bittere Zeitreise gemacht.“

Karola Schepp, Gießener Allgemeine, 24.04.2023

„Feindosierte Komik würzt das ansonsten ernste Geschehen und kommt vor allem in kleinen Rollen zum Vorschein, die von den Darstellern mit erkennbarer Spiellust ausgefüllt werden. Außer Roman Kurtz und Davíd Gaviria schlüpfen alle anderen in mehrere Rollen, was für die Vielseitig- und Wandelbarkeit der Schauspieler spricht. Da lässt Pascal Thomas als Travestiekünstlerin im goldglitzernden Fummel aufhorchen, wie gut er Chansons singen kann, da mimt Nils Eric Müller eine herrlich schmierige Informanten-Type, und da zeigt Anne-Elise Minetti in einer kurzen, komischen Szene, wie sie als befrackter Besucher in Bauers Büro den Cognac wegsäuft und heimlich Zigarren mitgehen lässt; Ministerpräsident Georg-August Zinn ist in ihrer Darstellung ein aalglatter Yuppie. Carolin Weber verkörpert unter anderem den BKA-Mann Paul Gebhardt, der Bauer zu Fall bringen möchte. Germaine Sollberger und Amina Eisner stechen als israelische Geheimdienstoffiziere hervor. Alles in allem bietet der Abend eine unterhaltsame, kurzweilige Geschichtslektion aus den frühen Tagen der Bundesrepublik. Und weil das alles mit den Mitteln des Theaters gut gemacht ist, lohnt sich der Besuch – auch wenn man den Film schon kennt.“

Thomas Schmitz-Albohn, Gießener Anzeiger, 24.04.2023




Haus der Karten
Theaterkasse + Tickets im Dürerhaus
Kreuzplatz 6, 35390 Gießen

Infos und Karten
Tel.: 0641-7957 60/61
theaterkasse@stadttheater-giessen.de

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