Statement der Intendantin Simone Sterr zum 29. November

Kommendes Wochenende wird Gießen zum bundesweiten Treffpunkt des rechtsextremistischen Nachwuchses. Die Gründung der Jugendorganisation der Partei steht an, die mit den Mitteln der Demokratie ihre antidemokratische Agenda durchsetzen möchte.  Eine Partei, die das Fundament der freiheitlichen Grundordnung zu erschüttern droht, indem sie deren Hauptsäule, die Anerkennung der Menschenwürde aller Menschen, anzweifelt und einzureißen bereit ist. Solange diese Partei nicht verboten ist, ist ihr das Freiheitsrecht zur Versammlung einzuräumen.

Es ist schwer zu ertragen, wie sich unter Berufung auf dieses Freiheitsrecht politische Meinungsbildung von jungen Menschen vollzieht, deren Inhalte rassistisch, national-völkisch und menschenverachtend sind. Es muss aber nicht stumm ertragen werden. Die Stimmen für Vielfalt, gegen Faschismus, gegen Rassismus, gegen Spaltung Hass und Hetze und für eine Gesellschaft des Zusammenhaltens dürfen laut sein und stark.

Das Theater schließt sich den zivilgesellschaftlichen Gegendemonstrationen an, als eine Einrichtung, die für Vielstimmigkeit, Internationalität und gleiche Menschenrechte für alle einsteht.

„Ich sehe zu und warte auf den Sieg der Anständigkeit“, sagt Fabian in Erich Kästners gleichnamigen Roman, in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts an der Schwelle zu dessen größter Katastrophe: dem Nationalsozialismus und seinen Gräueltaten. Heute sollten wir es besser wissen und uns unserer Verantwortung bewusster sein. Beobachten, warnen und kommentieren reicht nicht. Die Stimmen müssen erhoben, die Menschen sichtbar werden, die Faschismus, Rechtsextremismus, Ausgrenzung und Verachtung nicht wollen.

„Die schlimmste Haltung ist die Gleichgültigkeit.“ Stéphane Hessel 

Ich wünsche mir eine lautstarke, bunte, friedliche Stadt am kommenden Wochenende.


Das Stadttheater Gießen beteiligt sich an der Hauptdemonstration in der Nähe der Hessenhallen mit einem künstlerischen Beitrag sowie einem Redebeitrag von Simone Sterr. Unsere Vorstellungen im Großen Haus (Prinz Friedrich von Homburg) und im Kleinen Haus (Gloria) am Samstag, den 29.11., beginnen aus diesem Anlass ausnahmsweise erst um 20:30 Uhr, damit allen ausreichend Zeit für die Anreise bleibt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.


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