Einsame Menschen
Schauspiel von Felicia Zeller
Nach Gerhart Hauptmann
- Kleines Haus
Und also nimmt Isa das frisch abgenabelte Kind auf den Arm und das ältere an die Hand und schleppt sich mit Wochenfluss und Milcheinschuss in die Kita.
Anke Stelling
Marie ist Architektin und hat sich den Traum vom Eigenheim im Grünen erfüllt. Nur noch schnell das erste Kind gebären, bevor es losgehen kann mit dem Ausbau des integrierten Co-Working-Space für Backpacker. Ihr Mann Gerhart hat sich ganz der Angewandten Tiersoziologie verschrieben und beschäftigt sich lieber mit der Brut der schwach gepunkteten Wasserschrecke als seiner eigenen. Während er vor sich hin promoviert statt mit anzupacken und Marie ihr eigener Tatendrang über den Kopf wächst, rät Schwiegermutter Erika zu mehr Gelassenheit – Karriere, Kind und Beziehung auszubalancieren sei nur eine Frage des Willens und der richtigen Heilgymnastik. Als sich die digitale Nomadin Margarete einquartiert – zum Leben braucht sie nichts als das WLAN-Passwort –, erscheint dem Paar die eigene Sesshaftigkeit plötzlich fad.
Frei von jeglichem Mitleid stellt Felicia Zeller in ihrer Überschreibung von Gerhart Hauptmanns Klassiker „Einsame Menschen“ die Weinerlichkeit der Privilegierten aus – und nimmt dabei das akademische Milieu und alte Rollenmuster aufs Korn.
Dauer: ca. 1 Stunde und 45 Minuten, keine Pause
Mit
- Marie Germaine Sollberger
- Gerhart Levent Kelleli
- Erika Carolin Weber
- Bölsche Ben Janssen
- Margarete Amina Eisner
„Regisseurin Anaïs Durand-Mauptit drückt zunächst mächtig aufs Tempo, um das Geschehen im Landhaus zu entwickeln. So gibt es im engen Kontakt mit dem die weitgehend leere Bühne von drei Seiten einrahmenden Publikum einige Kabinettstückchen des Ensembles zu bestaunen. […] So werden hier munter die Konflikte der Generationen, der Geschlechter und der Lebensentwürfe miteinander verschränkt. Dabei gibt es jede Menge Raum für Satire, Witz und bisweilen sogar Slapstick.“
Gießener Anzeiger
„Feststeht, dass sie [Autorin Felicia Zeller] dem Zeitgeist nachspürt, dem Selbstgefühl der heutigen Generation – und das in einer Sprache, die erstaunt, fasziniert, verwirrt und auf jeden Fall fordert.“
Gießener Allgemeine Zeitung
„Das alles hat reichlich komische Züge, die in der klugen Inszenierung von Anaïs Durand-Mauptit gelegentlich das Niveau loriotscher Sketche erreichen. […] Dennoch arbeitet die Regisseurin die Brüche des unterhaltsamen Stücks sorgfältig heraus, schafft nach Momenten des Chaos immer wieder Ruhepunkte.“
Gießener Allgemeine Zeitung
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