Strömung

Stadt, Land, Flut

Schauspiel von Nina Segal
Aus dem Englischen von Karen Witthuhn

  • Deutschsprachige Erstaufführung
  • Kleines Haus

Fatalismus ist nur etwas für gute Zeiten. Resignieren wir, verlieren wir Kraft. Und dafür sind die Krisen zu ernst.
Natascha Strobl

Eines Nachts tritt ein Fluss über das Ufer, flutet eine Kleinstadt und dringt in die Leben der Einwohner*innen ein, die erst alarmiert sind, als der Fluss schon zum Meer und die Kleinstadt zur Insel geworden ist. Die Evakuierung scheitert, da sich die Bevölkerung weigert, ihre Stadt tatenlos der Natur zu überlassen – und die lokale Politik kurzerhand der Insel verweist. Margaret, die älteste Einwohnerin, wird zur neuen Anführerin gewählt und verkündet die idyllische Rückkehr zu einfacheren Zeiten: Kinder laufen barfuß. Die Nachbarschaft teilt das wenige Essen aus dem Garten unter sich auf. Es gilt Selbstgenügsamkeit, eine bewusstere Lebensweise, das Zurück zur Gemeinschaft. Doch die neue Solidarität ist in Gefahr, da Margarets Führung zum gewalttätigen Unterdrückungsregime wird.

Nina Segal befragt in ihrem Theaterstück mit scharfsinniger Komik die Bedingungen menschlichen Zusammenlebens in Krisenzeiten und den Zusammenhalt einer Gesellschaft, die Gefahr läuft, demokratische Rechte und Freiheiten zu verlieren.

Das Stück dauert ca. 1 Stunde und 35 Minuten.


So funktionieren diese allesamt überzeichneten Figuren als Ideenträger, die miteinander in Konflikt geraten und die Satire in ein Drama kippen lassen. Denn in Margaret zeigen sich zunehmend Anzeichen des Totalitären. Jegliche Formen von Individualität werden einem starren, bedrohlichen Gemeinschaftsgefühl geopfert, ihre Vorstellungen mit Gewalt durchgesetzt.

Gießener Anzeiger

Regisseurin Yesim Nela Keim Schaub trägt in der deutschen Erstaufführung, die am Freitag im Kleinen Haus stattfand, dem unromantisierten Weltbild der Autorin Rechnung, inszeniert die 90 Minuten in raschem Tempo mit plakativen Momenten. Die Bühne von Theresa Reiwer ist keine idyllische Insel, sondern ein brückengeländerartiges pinkfarbenes Konstrukt, das wie im Setzkasten schlaglichtartigen Szenen Raum bietet und mit großformatigen Live-Video-Übertragungen aus der Green-Box im Bühnenhintergrund den Mockumentary-Stil, also das Verspotten des Dokumentarischen, die Bühnenästhetik prägt. Close-Ups haben hier Konjunktur. Mit Rauschgeräuschen, wie bei alten Fernsehgeräten, wird von Szene zu Szene weitergeschaltet. Die Kostüme von Marthe Labes überzeichnen auch mit eingefärbten Augenpartien die Figuren, die mehr Typen denn echte Charaktere sind. Cédric Douhaire legt unter all das einen atmosphärisch dichten, die Düsterniss der Lage widerspiegelnden Klangteppich.

Gießener Allgemeine



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Kreuzplatz 6, 35390 Gießen

Infos und Karten
Tel.: 0641-7957 60/61
theaterkasse@stadttheater-giessen.de

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