„Zoras Träume brauchen Räume“
Anna Huberta Präg, Darstellerin der Zora, im Gespräch über ihre Figur, Gerechtigkeit und Banden. Die Premiere von „Die rote Zora und ihre Bande“ ist am 24. November 2024, auf der Bühne stehen sechs Schauspieler*innen, eine Sängerin und ein Livemusiker. Es wird wild! Das Gespräch führte Mathilde Lehmann, Künstlerische Leiterin des Jungen Theaters und Dramaturgin der Produktion.
Es ist schön, heute mit dir über „Die rote Zora und ihre Bande“ zu sprechen. Du spielst ja die rote Zora höchstpersönlich! Wie fühlt sich das an, auf der Bühne denselben Namen zu haben wie das Stück?
Anna Huberta Präg: Aufregend! Vor allem für meinen Berufseinstieg im Theater. Aber es ist in erster Linie eine schöne Herausforderung als Spielerin, eine Freude und auch wenn der Titel des Stücks den Namen meiner Figur trägt, ist und bleibt es ein Bandenstück. Und das macht die Inszenierung hier auch aus. Die Vielfalt der schillernden Figuren, der Zusammenhalt der Bande und die liebevolle Herausarbeitung der einzelnen Charaktere.
Ich habe das Buch „Die rote Zora und ihre Bande“ von meinen Eltern geschenkt bekommen. Dann habe ich es verloren und Jahre später am Straßenrand wieder gefunden, sofort gelesen, ins Stadttheater getragen und heute sitzen wir hier. Kanntest du das Buch bereits? Oder die Serie?
Ich habe es als Kind selbst nicht gelesen. Die Serie kannte ich, die deutsche Verfilmung habe ich mir angesehen. Und jetzt für die Vorbereitung habe ich in das Buch reingelesen. Auf knapp 400 Seiten folgt ein Abenteuer dem nächsten.
Als Zuschauer*in fällt es manchmal schwer, zwischen Rolle und Mensch dahinter zu trennen. Aber es ist eine Rolle, die du spielst, und damit du sie spielen kannst, musstest du sie kennenlernen, als wäre sie eine neue Bekanntschaft. Was hast du dabei über Zora herausgefunden?
Hinter der frechen, lauten und mutigen Zora versteckt sich eine unglaublich empathische und zarte Person, die voller Sehnsucht und Träume ist. Auch Zoras Träume brauchen Räume.
Was hast du mit Zora gemeinsam?
Den Sinn für Gerechtigkeit haben wir gemeinsam. Den Tatendrang auch, der damit einhergeht, gegen Ungleichheit anzukämpfen. Ob in der Gesellschaft oder in einem kleineren Kontext.
Worin unterscheidet ihr euch?
Ich bewundere ihren Mut. Sie traut sich, sich laut und offen zu wehren. Sie verstellt sich nicht. Aber das haben wir vielleicht auch gemeinsam: das „Sich-Nicht-Verstellen“. Und sie ist so wunderbar frech. Davon könnte ich mir auch eine Scheibe abschneiden.
© Rolf K. Wegst
Lass uns ein Gedankenspiel spielen. Stell dir vor, du wärst ganz allein in einer Stadt und würdest dich gerne mit Menschen verbinden. Nennen wir dieses Verbinden: Bande. Wenn du eine Bande gründen würdest, wen würdest du aufnehmen? Was wäre dir wichtig?
Hmmm. Menschen, die cool sind, spontan, freudvoll, kreativ, musikalisch, divers, mutig, ... Menschen, die sich ergänzen. Mit denen man streiten und sich wieder versöhnen kann.
Wenn du eine Bandenführerin wärst, welche Regeln würdest du aufstellen?
Haha, als Verfechterin der Demokratie müsste ich schon vorab demokratisch gewählt werden. Ich würde mich also nicht selbst zur Bandenanführerin ernennen. Und die Regeln? Es gibt ein Aufnahmeritual. Sowas wie Schokolade stehlen für die ganze Bande und so viel davon essen, bis alle nur noch herumkugeln und kichern, wegen des ganzen Zuckers. Oder die jeweilige Person muss die Bande mit einer wilden Karaokeshow bespaßen. Einmal in der Woche gibt es einen Bandenausflug, bei dem Berge erklommen werden, Baumhäuser gebaut werden, alle Harry-Potter-Filme hintereinander gestreamt werden, bei dem man nachts ins Schwimmbad klettert oder einfach am See sitzt und Marshmallows grillt. Und, das versteht sich von selbst: ein liebevolles, respektvolles Miteinander und die in der Verfassung festgelegten Menschenrechte werden als Bandenregeln vorausgesetzt.
In deiner Bande würde ich mitmachen. Danke für deine Zeit und das Gespräch. Ich freue mich auf die Premiere am Sonntag schon sehr. Worauf freust du dich rund um die Premiere am meisten?
Auf die Bande, die Stadtbewohner*innen des Stücks und natürlich die Reaktionen unseres jungen Publikums. (Blick zu euch) Und ihr? Seid ihr dabei?
Tickets gibt es im Haus der Karten oder hier.