Leibeskräfte

My body a stranger that protects me that kills me

Tanz von Maura Morales & Musik von Michio Woirgardt

  • Uraufführung
  • Kleines Haus

Der Körper ist ein Gefängnis oder ein Gott. Es gibt keine Mitte. Oder aber: die Mitte ist Gehacktes, Anatomie, Geschältes, doch nichts von alldem macht einen Körper aus. Der Körper ist ein Leichnam oder er ist glorreich.
Jean-Luc Nancy

Das Verhältnis des Menschen zu seinem Körper steht unter einer permanenten Spannung: Ich bin mein Körper und ich habe einen Körper. Im Körper-Haben scheinen wir über ihn zu verfügen – als mächtiges Medium, als Werkzeug und Bild, das sich aber auch von uns entfremden kann. Im Körper-Sein spüren wir unseren lebendigen Leib in der Welt – und sind ihm darin existenziell durch seine Sterblichkeit ausgeliefert. Ausgehend von diesen Doppelseitigkeiten untersucht die kubanische Choreographin Maura Morales die unaufhebbare Zweiheit des Körpers in Grenzerfahrungen und ihre Bedeutung für die Begegnung mit Anderen. In einer rauschhaften Transformation ermächtigen sich vier Tänzerinnen gegen die Objektivierung und Kapitalisierung ihrer weiblich gelesenen Körper, spielen mit dem Verschwimmen von körperlichen Grenzen und setzen die Kraft der Gemeinschaft frei, in der der einzelne, verletzliche Leib zum politischen Gewicht wird.

Wir empfehlen den Besuch der Vorstellung für alle ab 15 Jahren.

English version: The relationship humans have to their body is under a permanent tension: I am my body and I have a body. In having a body, we seem to own it at our disposal - as a powerful medium, as a tool and image, but which can also alienate itself from us. In being a body, we feel our living body in the world - and are existentially at its mercy through its mortality. Based on these double-sidednesses, the Cuban choreographer Maura Morales explores the irrevocable duality of the body in extreme experiences and its significance for encounters with others. In an ecstatic transformation, four dancers empower themselves against the objectification and capitalisation of their female read bodies, play with the blurring of bodily boundaries and release the power of community, in which the individual, vulnerable body shows its political weight.

Im Essay von Dramaturgin Caroline Rohmer können Sie noch mehr über die Auseinandersetzung mit dem Körper in „My body a stranger that protects me that kills me“ lesen.


„Für Gießen hat Gastchoreografin Maura Morales mit vier Tänzerinnen in knapp vier Wochen ein atemraubendes Tanzstück erarbeitet, dessen Titel Programm ist. 55 Minuten Hochspannung, immer wieder angetrieben durch den mal ruhig-unterlegenden, mal rhythmisch-harten und lauten Sound. Es gibt Szenen des Sich-Aufbäumens, der Selbst-Präsentation, Momente erotischer Verführung und der Selbstbefriedigung, des Einander-Berührens und -Helfens. Rollenbilder tauchen auf im ängstlichen Zurückweichen vor Schlägen und als Madonna mit Heiligenschein in Form eines runden Spiegels vorm Kopf. Zunehmend agieren sie gemeinsam und werden ein ausgesprochen kraftvolles Team. Das triumphierende Schlussbild zeugt vom neuen Selbstbewusstsein.“

Dagmar Klein, tanznetz.de, 23.10.2022. Hier können Sie die ganze Kritik nachlesen.

„Ein ungemein intensives, energetisches Stück, in dem sich insgesamt vier junge Frauen mit Kraft und Eleganz gegen eine bedrohliche Außenwelt zur Wehr setzen. Die vier Frauenfiguren erweisen sich als widerständig – immer wieder ziehen sie ihre Haare in die Höhe, wie um sich am eigenen Schopf aus der Misere zu befreien. Hinzu kommen Körperbilder von höchster Intensität. Die Tänzerinnen springen durch die Luft, verteilen zu Kampfschreien Tritte in alle Richtungen und rollen sich danach auf dem Boden ab, wie ein Stuntman, der im Kinofilm über eine Motorhaube segelt.“

Björn Gauges, Gießener Anzeiger, 24.10.2022

„Die bewegungsintensivste Uraufführung der letzten zehn Jahre. Die in Düsseldorf lebende Kubanerin Maura Morales zeigt, was sie kann: Power mit Emotion verbinden. Die Pas de deux gehen unter die Haut. An ihren Mähnen ziehen sich die Damen selbst empor. Schweiß perlt. Gesichter glühen. Die Gruppenszenen sind beseelt von drückender Dynamik. Die gezeigten Grenzerfahrungen und Transformationen haben es in sich. Es lässt sich über diesen Abend sinnieren und über die Intention diskutieren. Man kann die getanzte Ekstase aber auch einfach so genießen. Was zu empfehlen ist.“

Manfred Merz, Gießener Allgemeine, 24.10.2022




Haus der Karten
Theaterkasse + Tickets im Dürerhaus
Kreuzplatz 6, 35390 Gießen

Infos und Karten
Tel.: 0641-7957 60/61
theaterkasse@stadttheater-giessen.de

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