Doppelt ausgezeichnet bei den Hessischen Theatertagen 2024: „Nach uns die Angst“ kehrt am 19. Oktober ins Kleine Haus zurück
„Es war ein Genuss für mich, zu sehen, wie die drei jungen Darsteller*innen unter der Regie von Redjep Hajder flexibel in die unterschiedlichen Rollen schlüpfen“ begründet Edith Müller, langjährige Mitarbeiterin und jahrzehntelange begeisterte Theaterbesucherin, warum sie den eigens nach ihr benannten Edith-Müller-Preis gerade an diese Produktion vergibt. Und auch die Jury zeichnet „Nach uns die Angst“ bei den Hessischen Theatertagen mit dem Preis „Wagnis“ aus. „Der Produktion ist es in besonderem Maße gelungen, mit reduzierten Mitteln eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Besonders das Sounddesign von Barnabas Vollmar hat uns begeistert. „Nach uns die Angst“ macht uns Hoffnung auf ein Morgen (…) in dem eine Verhandlung auf Augenhöhe möglich wird.“ Heißt es in der Begründung der Jury. Nun kehrt die prämierte Produktion als Gastspiel zurück ins Kleine Haus.
Zum Inhalt:
Als meine Eltern nach Deutschland kamen, wurden ihnen erstmal die Zähne neu gemacht.
Clan-Kriminalität, Silvesternacht und gemachte Zähne. Der Diskurs um Migration und Asyl wird seit Jahrzehnten von verzerrten Fakten, antimigrantischen Kampfbegriffen und gezielten Lügen geprägt. Im Strudel der Boulevardpresse werden Gesetze verschärft, polizeiliche Maßnahmen ergriffen und es wird ein zunehmend radikales Vokabular rechter Parteien gefördert. Im Kreuzfeuer der verschiedenen Projektionsversuche finden sich drei Menschen wieder, die auf ihre jeweils eigene Art versuchen, ihr Existenzrecht in der Gesellschaft zu erkämpfen. Drei ehemals enge Freund*innen begegnen sich und werden von ihren unterschiedlichen Strategien und Idealen auseinandergetrieben. Eine von ihnen hat einen verheerenden Roman über ihr gemeinsames Aufwachsen geschrieben. Doch von welchen Vorurteilen ist ihr Blickwinkel geprägt? „Nach uns die Angst“ beleuchtet das Aufwachsen in verschiedenen Welten, die Dynamik konkurrierender Geschlechterrollen, die Komplexität identitätsstiftender Kollektive und fragt, wer eigentlich diese Geschichten erzählt und mit welchem Recht das geschieht.
Der Text ist entstanden in Zusammenarbeit mit dem Ensemble und im Netzwerk stehend und mit Samples von Annie Ernaux, Eduard Louis, Fikri Anil Altintas, Fatma Aydemir, Sasha Marianna Salzmann.
„Wie in einem atmosphärischen Hörspiel decken die Spielenden nach und nach detektivisch die Schichten dreier Lebenswelten auf und blicken tief in die Abgründe der unterschiedlichen Deutungshoheiten einer Freundschaft. Redjep Hajder schafft mit seinem Team einen Abend der unter die Haut geht." - Programmgruppe der Hessischen Theatertage
Regie: Redjep Hajder
Bühnenbild: Valeria Castaño Moreno
Kostümbild: Mirjam Kiefer
Sounddesign: Barnabas Vollmar
Dramaturgie: Anton Svoboda
Mit
- Daniel Krimsky, Amina Merai, Arsalan Naimi
19. Oktober, 20:00 Uhr, Kleines Haus